Hautnah bei einer archäologischen Ausgrabung dabei sein!
Ergreife die Chance, mache bei den Arbeiten der Archäologen mit und erlebe das Abenteuer Archäologie!
Die Hügelgräber-Nekropole im steirischen Sulmtal ist wohl die größte in Kontinentaleuropa. Knapp 1.000 Gräber sind heute noch im Gelände sichtbar - ursprünglich waren es wohl doppelt so viele. Die Forschungen an diesem bedeutenden hallstattzeitlichen Fundort reichen nun über 100 Jahre zurück - sei dabei, wenn im Mai 2020 an dieser faszinierenden urgeschichtlichen Fundstelle gearbeitet wird!
Rund um den etwa 2.700 Jahre alten Pommerkogel, einem der großen früheisenzeitlichen Fürstengrabhügel, wurde nun bei Notgrabungen überraschenderweise auch ein späteisenzeitliches Gräberfeld entdeckt. Wir sind 2020 dabei!
Dreitägiger Kurstermin:
GRABUNG ABGESCHLOSSEN
Kursbeitrag pro Person:
ab 5 bis max. 10 Personen € 550,-
Im Beitrag ist eine Spende von € 200,- enthalten, die dem Forschungsprojekt überreicht wird und der Fortführung der wissenschaftlichen Arbeit dient.
Nicht enthalten ist:
Was beinhaltet der Kurs?
3 Tage archäologisches Lehrprogramm, bestehend aus:
Kursleitung:
Mag. Florian Mauthner (ASIST)
Klaus Schindl BA (Erlebnis Archäologie)
Anita Soos BA (Erlebnis Archäologie)
Hinweis:
Dieser Kurs ist keine Fachveranstaltung für Studierende der Archäologie, sondern für alle freiwilligen Teilnehmer frei zugänglich. Es werden keinerlei Vorkenntnisse benötigt.
Versicherung:
Alle TeilnehmerInnen sind als Praktikanten angemeldet und unfallversichert. Eine Praktikumsbestätigung wird in Form des archäologischen Kompetenzpasses ausgestellt, wenn gewünscht.
Die wahrscheinlich prominenteste Fundstelle der älteren Eisenzeit in der Steiermark, die Siedlung und das Hügelgräberfeld von Kleinklein (Gem. Großklein), wird seit dem Anfang des 19. Jhs. ergraben, eingeebnet und heute leider viel zu selten wissenschaftlich erforscht.
Die Fundstelle dehnt sich auf einem etwa 16 km langen, niedrigen Hügelrücken in der südsteirischen Gemeinde Großklein aus, wo die Landschaft durch Sulm und Saggau geprägt wurde. Nicht weit vom höchsten Gipfel des Rückens, einer 458 Meter hohen Erhebung mit dem Namen Grill- oder Burgstallkogel, fließen die Flüsse zusammen und unternehmen einen gemeinsamen Weg bis ins Murtal. Die hallstattzeitliche Siedlung dehnt sich nicht nur auf dem höchsten Gipfel, sondern auch auf den künstlichen Terrassen des Burgstallkogels aus. Besonders am Nordhang sind im Wald die Terrassen noch klar zusehen, während große Teile der Süd- und Osthänge des Burgstallkogels wegen des modernen Weinbaus keine Terrassierung mehr aufweisen.
Im Jahr 1927 startete die erste Siedlungsgrabung auf dem Burgstallkogel. Nach seiner nur fünf Tage dauernden Grabung beichtete er in seinen Notizen von zwei Gebäuden, einem Wohnhaus und einem Wirtschaftsgebäude, gebaut in Blockbautechnik. In den 1980ern kam es zu weiteren Ausgrabungen im Siedlungsbereich, die weitere Hausbefunde mit Holzerhaltung sowie den Nachweis eines Webstuhls mit 107 Webgewichten aus Ton erbringen konnten. Wenig Aussage konnte weiterhin über die Ausdehnung der eisenzeitlichen Siedlungsfläche getroffen werden, da leider auch - im Gegenzug zu anderen zeitgleichen Fundorten - keine Wallanlage zur Verteidigung erhalten ist oder möglicherweise auch nie bestanden hat.
Das besondere Alleinstellungsmerkmal des Fundortes in Kleinklein, ist die unglaublich große Menge an heute noch im Gelände sichtbaren Hügelgräbern. Die genaue Anzahl zu nennen, ist leider nicht möglich, auch wenn man sich mittels moderner Methoden, wie etwa Airborne Laserscanning (siehe Abb. weiter unten), annähern kann. Jedoch sind sehr viele kleinere Gräber durch Land- und Forstwirtschaft sowie Steinbruchtätigkeit zur Gänze eingeebnet und somit oberflächlich nicht mehr erkennbar. Man tappt also weiter im Dunkel, wenn es um eine Gesamtzahl geht. Aus dem 19. Jahrhundert gibt es eine sehr genaue Angabe mit 1.124 gezählten Grabhügeln. Zählt man auch mögliche kleinere, eingeebnete Hügelgräber hinzu, wird man von rund 2.000 Gräbern ausgehen können, die in 1 km Luftlinie um die zentrale Siedlung am Burgstallkogel angelegt worden waren.
Die Größe der Hügel ist sehr unterschiedlich von 2 bis 40 Meter im Durchmesser. Angelegt wurden die Grabstätten in zusammenhängenden Gruppen, die durch natürliche Geländeeigenschaften voneinander getrennt wurden. Die Gruppen erhielten in der Literatur meist Vulgonamen, die auf die Grundstückseigentümer zurückzuführen sind - so etwa die Tschoneggerfranzlwaldgruppe oder die Andräbäckwaldgruppe. Einzelne Großgrabhügel erhielten gesonderte Bezeichnungen aufgrund ihrer herausragender Dimension - so etwa der Pommerkogel, um den sich die aktuellen Grabungen drehen.
Manche Gruppen weisen keine Großgrabhügel auf, was auf eine geringere soziale Rangordnung der Bestatteten hindeuten kann. Meist stellen monumentale Hauptgräber den Mittelpunkt einer Gräbergruppe dar. Sie waren vermutlich der erste angelegte Hügel, dem weitere Bestattungen folgten, die sich um ihn herum gruppierten. Neben der Bestattungssitte der Hügelbestattungen, finden sich auch ältere flache Urnengräber und jüngere Flachgräber aus der Latènezeit, wie auch aus dem Grabungsareal um den Pommerkogel bekannt.
Der Pommerkogel ist Bestandteil einer Gräbergruppe, die gleich vier Großgrabhügel aufweist. Namentlich der Hartnermichelkogel 1 und 2, der Kröllkogel und eben der Pommerkogel, der in das 7. Jhdt. v. Chr. datiert.
Die archäologische Forschung begann im 19. Jhdt, als Grundeigentümer in Absprache mit dem Joanneum in Graz Ausgrabungen an den Hügeln vornahmen. 1905 kam so auch die berühmte Großkleiner Maske mit den Bronzehänden zutage. Seither fand an jeder Gräbergruppe zumindest eine wissenschaftliche Ausgrabung statt. Leider sind sehr viele dieser uralten Landschaftsdenkmäler durch illegale Grabräuber teilweise oder ganz zerstört worden - ein trauriger Anblick, wenn man durch die Nekropole wandert.
Die Bauweise und somit auch die Funktion der Grabanlagen war nicht immer gleich. Einfache Bestattungen bestanden aus einer Steinkiste, also in der Regel vier aufrecht stehenden Platten und einem Deckstein, der die keramische Urne schützte. Aus Altgrabungen sind aber auch große Steinkammern aus Trockenmauerwerk mit dromosartigem Zugang bekannt, wie sie im Südostalpenraum nicht unüblich sind. Weiters legte man auch einfache Brandschüttungsgräber frei, über die anschließend ein Hügel aufgeschüttet worden war oder solche, wo eine kleine Grube die Urne und den Leichenbrand beinhaltete.
Was genau uns auf der Rettungsgrabung im Jahr 2019 erwarten wird, ist bis jetzt unklar. Es wird davon ausgegangen, dass eingeebnete Hügelgräber oder latènezeitliche Flächgräber zu Tage treten können.
Sei mit dabei und unterstütze die Grabungsarbeiten 2020!
Quelle: M. Mele 2012, Das Universalmuseum Joanneum und die Fürsten von Kleinklein (Großklein). In: Schild von Steier 25/2012, Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, Band 58, S. 42 - 62.